Heute hat die Gammaeule meinen Schmetterlingsflieder besucht. Die Gammaeule ist ein Schmetterling, der zu den Eulenfaltern gehört. Ihren Namen verdankt sie der Zeichnung auf ihren Flügeln, die dem griechischen Gamma ähnelt. Da diese quirlige, pelzige Eule mal ein ganz anderes Bild bietet, habe ich gleich den Fotoapparat gezückt und darauf los geknipst. Das war gar nicht so einfach, denn die circa 4 cm kleine Gammaeule hält es nicht lange an einer Stelle. Im Schwirrflug eilt sie von Blüte zu Blüte.
Hier seht Ihr, was von den rund 100 Schnappschüssen übrig geblieben ist:
Natürlich haben sich während des Fotoshootings weitere Models zu einem kleinen Imbiss auf dem Schmetterlingflieder niedergelassen:
Auch der Admiral hat seine schicke Uniform präsentiert.
Seinen Namen verdankt er der weißen Zeichnung auf seinen Flügeln, die an die Schulterabzeichen eines Admiral erinnert.
Wusstet Ihr, dass der Admiral zu den Wanderfaltern gehört? Ähnlich wie die Zugvögel, zieht er, wenn es kälter wird, gen Süden. Bei uns ist er oft bis in den Oktober hinein zu beobachten.
Die meisten Schmetterlingsarten leben nicht sehr lange. Doch wer "gerne eine Reise tut", muss schon Zeit mitbringen. Und richtig, der Admiral soll bis zu 280 Tage alt werden können.
Der kleine Kohlweißling kommt weniger adrett daher. Mit zerzaustem Flügel macht der häufig gesehene Gast, Mittagspause auf dem Sommerflieder.
Der Kohlweißling ist mir noch aus meinen Kindertagen bekannt. Was hat mein Opa geflucht, wenn der große Kohlweißling seine Kohlkolonie besiedelt hat. :)
Der Falter ist von Ende März bis Anfang November bei uns zu sehen. In diesen rund 8 Monaten überschneiden sich 4 Generationen.
Da war Opas Angst um seinen Kohl berechtigt, 4 Generationen bringen schon eine Menge hungriger Raupen hervor. Ich freue mich trotzdem sehr über seinen Besuch!
Ein tolles Farbspiel führt der Zitronenfalter vor. Sein grünlich, grelles Gelb bietet einen spektakulären Kontrast zum satten Lila der Blüte.
Übrigens faltet dieser Schmetterling keine Zitronen, sondern sich selbst. Der Zitronenfalter breitet seine Flügel beim Sonnenbaden nicht aus, so wie es andere Schmetterlinge tun, sondern er faltet sie zusammen und sonnt sich von der Seite.
Nur die Männchen sind zitronengelb. Die Weibchen sind um einiges blasser, man könnte Sie fast mit einem großen Kohlweißling verwechseln. Mit einer Lebenserwartung von 10 bis 11 Monaten, ist dieser Tagfalter unser langlebigster.
Habt Ihr gewusst, dass der Zitronenfalter ein körpereigenes Frostschutzmittel in sich trägt? Durch das eingelagerte Glyzerin verfügt er über eine besonders starke Winterhärte, dazu scheidet er mit Beginn der kalten Tage einen Teil seiner Körperflüssigkeit aus. So kann er nahezu ungeschützt bis zu minus 20 Grad überstehen.
Wer hätte gedacht, dass der altbekannte Schmetterling aus unseren Kindertagen, solche Geschichten auf Lager hat. Manchmal sollte man "Altes" einfach neu betrachten.
Hier kommt schon der nächste Kandidat zum Fototermin, der Distelfalter.
Die Distel ist eine beliebte und somit eine von ihm oft besuchte Futterquelle, daher sein Name.
Der Distelfalter verträgt unseren Winter gar nicht, daher wandert er nach Afrika und Südeuropa. Im Mai kommt der Schmetterling zu uns zurück. Sind die Flügel dann verblast und zerfranst, kann man davon ausgehen, dass der Falter einen langen Weg hinter sich hat und aus Afrika kommt. Mit seiner Flügelspannweite von circa 6 cm kann er bei günstigen Winden in bis zu 1000 Meter Höhe fliegen.
Ssssssssssss...... Diverse Hummelarten gehören ebenfalls zu den Dauergästen an der reichlich gedeckten Tafel.
Hier ist gerade die kleine Baumhummel im Anflug.
Eigentlich ist die robuste Hummel viel fleißiger als die Honigbiene. Die Hummel nascht pro Minute an 10 bis 20 Blüten. Sie hat längere Flugzeiten als die Honigbiene und kann bereits bei Temperaturen unter 10 Grad ausfliegen. Ein weiterer Vorteil: Ihr langer Rüssel.
Huch, wer ist denn da fotoscheu?
Ein kleiner orange-brauner Schmetterling sitzt auf dem Blatt der Rhapsody in Blue. Es könnte ein Wiesenvögelchen sein.
Ich muss gestehen, ich sehe diesen kleinen Kerl zum ersten Mal. Wer ihn kennt, kann mir gerne schreiben.
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Es hat sich doch tatsächlich eine Schmetterlingskennerin gemeldet und mich berichtigt: Bei diesem Falterlein handelt es sich um einen Nierenfleck-Zipfelfalter. Bei dem diesem, circa 3 bis 4cm kleinen, Schmetterling auf dem Foto scheint es sich um eine Dame zu handeln.
Der Name kommt von dem nierenförmigen Fleck auf dem Vorderflügel. Der Nierenfleck-Zipfelfalter kommt an Waldrändern vor, an denen Schlehen wachsen. Nun weiß ich auch gleich, dass irgendwo in der Nähe meines Gartens Schlehen wachsen. Allerdings gehören auch Rosengewächse zu Ihren Futterpflanzen, wozu unter anderem auch die Zwetschge und die Kirsche gehören. Deshalb habe ich den Nierenfleck auch nicht im Schmetterlingsflieder entdeckt, sondern auf den Rosenblättern.
Die kleinen Falter flattern bei uns von Juli bis Oktober. Ihren Hochzeitstanz führt die gesamte Kolonie um einen Baumstamm hermum vor. Sonst hält sich der kleine Schmetterling eher versteckt, um so schöner, dass er mich besucht hat.
Für alle, die noch nicht genug haben:
Ich möchte Euch den Schmetterlingsflieder unbedingt ans Herz legen. Es ist so toll viel los in diesem luftigen Blütengehölz. Es macht so einen Spaß, sich dieses "Naturkino" anzusehen und ganz nebenbei entspannt man dabei gut. Ich möchte einmal erwähnen, dass sich mein Garten mitten in der Stadt Lüneburg befindet. Gerade deshalb bin ich auch so begeistert, welche Tierevielfalt selbst hier haltmacht.
Wie alles, hat auch diese wunderbare Tiervielfalt ihren Preis!
In meinem Garten werden keine Chemiekeulen gegen sogenannte Schädlinge eingesetzt, denn dadurch wird das Gartenleben stark beeinträchtigt. Ich verlasse mich auf die Unterstützung der vielen Vögeln in meinem kleinen Garten, auch Marienkäfer & Co. helfen ganz gut mit und verputzen so einiges.
Zugegeben, man braucht schon mal ein dickes Fell und gelegentlich könnte ich sogar in Tränen ausbrechen, wenn ich den Hunger der Raupen sehe. In diesem Jahr haben meine Hortensien besonders lecker geschmeckt. Doch wenn ich jetzt das tierische Gewimmel in meinem Stadtgarten sehe, haben sich die Schmerzen gelohnt.