Es ist Ende Mai, die Blätter unserer kleinen Süßkirsche hängen schlapp herunter, die Neuaustriebe an den Astenden sind verkümmert und schwarz, da sie großflächig von der schwarzen Kirschblattlaus belagert werden.
Der Kirschbaum ist nun schon das dritte Jahr in Folge sehr stark von der Blattlaus befallen und bietet einen traurigen Anblick.
In unserem kleinen Stadtgarten kommt keine Chemie zum Einsatz, da sich hier eine Vielzahl von Insekten und Wildvögel wohlfühlt und das soll auch so bleiben.
Zudem sollte man bedenken, dass die Blattlaus am Anfang der Nahrungskette steht und somit ein wichtiger Bestandteil des natürlichen Lebens ist.
Was also tun?
Der Marienkäfer frisst sehr gerne Blattläuse und seine alienähnliche Larve ist ein wahrer Blattlausnimmersatt. Bisher hat sich die Natur in meinem Garten erfolgreich selber geholfen, dass klappt gut, so lange die Nützlinge in Maßen auftreten und nicht zu Schädlingen werden.
Mittlerweile ist der kleine Kirschbaum stark geschwächt und ich bekomme Angst, dass er einen größeren Schaden davon tragen könnte. Eine umweltschonende Lösung muss also her.
Ich habe mal gehört, dass sich die Blattlaus mit Hilfe von Knoblauch vertreiben lässt. Zugegeben, erst musste ich etwas schmunzeln, doch die Ähnlichkeit zum Vamir ist gegeben, nur dass die Laus den Lebenssaft der Pflanze saugt. :)))
Blattläuse mögen die Feuchtigkeit nicht und den Geschmack/Geruch von Knoblauch können sie nicht ausstehen und werden vertrieben. Zudem soll Knoblauch die Blätter stärken. So weit die Theorie.
Da meine Druck-Sprühflasche 1,5 Liter fasst, habe ich 1,5 Liter Wasser mit 6 Teelöffel Knoblauchgranulat, frischen Knoblauch hatte ich gerade nicht zur Hand, aufgekocht und 10 Minuten köcheln lassen.
Anschließend habe ich den abgekühlten Sud, durch ein Sieb, in die Sprühflasche gefüllt und komplett, zuerst auf die stark verlausten Triebe, dann auf die ganze Baumkrone (Durchmesser 1,50m) versprüht. Nun heißt es hoffen, dass es keinen Regen gibt.
Bei sehr hohem Befall durch Blattläuse, kann zusätzlich Pflanzenöl in den warmen Sud gegeben werden. Das Öl sorgt dafür, dass die Tierchen ersticken. Kingt brutal, ich habe es erst einmal sein lassen.
Ganz ehrlich: An den Erfolg habe ich nur mittelmäßig geglaubt. ... aber, es hat tatsächlich geklappt!
Am zweiten Tag nach der Knoblauchattacke, haben sich, die vormals schlappen Kirschblätter, wieder aufgerichtet und wirkten auf mich gesund. Natürlich waren die jungen Triebe noch verkümmert und schwarz, allerdings sah das Schadbild nun matt und leblos aus, bei näherem Hinsehen bestätigte sich mein Eindruck.
Vereinzelt waren noch Läuse am Werk, doch die wurden bereits von Marienkäferlarven verputzt.
Heute, Mitte Juni, sind kaum noch aktive Läuse auf dem Kirschbaum zu entdecken, dafür aber die ersten Marienkäfer. Meine Freude ist groß!
Im nächsten Frühjahr werde ich die Knospen noch vor dem Austrieb besprühen, um den schwächenden Läusebefall bereits im Vorfeld zu minimieren.
Nachtrag: Da die Aktion doch mit einer langanhaltenden, ziemlich unangenehmen Geruchsbelästigung in unserer Küche daher kam, werde ich beim
nächsten Mal den Sud unter freiem Himmel herstellen. Zudem werde ich das Knoblaugranulat zukünftig in einen Teefilter füllen statt es lose ins Wasser zu geben.